Studie zu Angststörungen: Achtsamkeit besser als Medikamente

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 13.10.2024 - 11:05

Eine Studie des National Institute of Mental Health hat herausgefunden, dass Stressreduktion durch Achtsamkeit genauso effektiv sein kann wie Antidepressiva.

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Achtsamkeitstraining zeigte in der Studie beeindruckende Erfolge bei Menschen mit Angststörungen. - Depositphotos

Angststörungen betreffen Millionen von Menschen weltweit und werden häufig mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern behandelt. Diese können zwar wirksam gegen Symptome vorgehen, haben aber auch Nebenwirkungen – von Übelkeit über Kopfschmerzen bis hin zu Schlaflosigkeit.

In diesem Kontext bieten Therapiemethoden mit Achtsamkeitstraining eine attraktive Alternative ohne diese Nebenwirkungen.

Eine neue Option für die Behandlung von Angststörungen?

In einer aktuellen Forschungsarbeit gingen die Wissenschaftler des National Institute of Mental Health in Maryland den Möglichkeiten der schonenden Behandlung von Angststörungen auf den Grund. Sie verglichen direkt den Effekt von Achtsamkeitstherapie und dem Antidepressivum Escitalopram.

Tablette, Medikament
Bei Antidepressiva sind Nebenwirkungen praktisch unvermeidlich. - Depositphotos

Hierzu wurden 276 Erwachsene mit verschiedenen Diagnosen zufällig einer Gruppe zugeteilt: Die einen nahmen am Achtsamkeitsprogramm teil, die anderen erhielten eine tägliche Dosis Escitalopram. Die Ergebnisse waren verblüffend: Beide Gruppen zeigten ähnliche Reduktionen der Angstsymptome über den Untersuchungszeitraum hinweg.

Nach acht Wochen gab es keine signifikanten Unterschiede in der Gesamtreduktion der Ängste zwischen den Teilnehmenden, egal, welche Methode bei ihnen zur Anwendung gekommen war.

Weniger Nebenwirkungen durch Achtsamkeit

Allerdings gab es eine deutliche Differenz in Bezug auf Nebenwirkungen: Fast 79 Prozent der Patienten, die Escitalopram einnahmen, berichteten über mindestens eine studienbezogene Nebenwirkung.

Therapie
Die Ergebnisse der beiden Gruppen, hinsichtlich der Verbesserung der Angstsymptome, waren fast identisch. - Depositphotos

Bei denen in der Achtsamkeitsgruppe war dies nur bei knapp 15 Prozent der Fall. Diese Erkenntnisse stärken das Argument für Achtsamkeitstraining als zuverlässige Methode zur Behandlung von Angststörungen.

Dass damit Risiken vermieden werden können, belegte die Studie eindrucksvoll. Möglich scheint es ausserdem, die breitere Anwendung von Achtsamkeitstherapie im klinischen Umfeld zu untersuchen.

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