Wenn das eigene Aussehen zur Sucht wird

Franziska Hauser
Franziska Hauser

Am 15.07.2024 - 15:34

Gut aussehen wollen wir doch alle. Aber wenn der halbe Tag dafür draufgeht, sein Äusseres zu perfektionieren, könnte eine dysmorphe Störung vorliegen.

Frau mit BDD-Body Dysmorphe Störung.
Wer seine Stimmung von seinen vermeintlichen Makeln abhängig macht, könnte an BDD leiden. - Depositphotos

Die Körperschemastörung ist auch bekannt als «Body Dysmorphic Disorder» (BDD). Es handelt sich hierbei um eine psychische Erkrankung, die sich durch übermässige Sorge um vermeintliche Makel im eigenen Erscheinungsbild kennzeichnet.

Oft sind diese «Mängel» für andere nicht erkennbar. BDD kann jeden treffen, unabhängig von Alter und Geschlecht.

Doch häufig manifestiert sie sich in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter. Sie betrifft Männer und Frauen gleichermassen.

Symptome einer Körperschemastörung

Wer seinem Aussehen einen übermässig hohen Stellenwert im Leben beimisst und seine Glückseligkeit davon abhängig macht, könnte unter BDD leiden. Man äussert ständig Kritik am eigenen Aussehen und betreibt einen hohen Zeitaufwand, dieses zu perfektionieren.

Frau blickt in den Spiegel und sieht sich dicker als sie ist.
Menschen mit BDD sehen sich oft selbst nicht so, wie andere sie sehen, sondern als mangelhaft. - Depositphotos

Auch ein übertriebener Aufwand zum Kaschieren der wahrgenommenen Mängel ist ein Anzeichen. Dies kann sich bei Frauen in stundenlangem Frisieren, aufwändigem Make-up und modischen Zwängen äussern.

Bei Männern ist tägliches, stundenlanges Trainieren im Fitnessstudio häufig ein Zeichen, dass das äussere Erscheinungsbild als extrem wichtig wahrgenommen wird. Es sei denn, es handelt sich um einen ambitionierten Leistungs- oder Profisportler.

Der erste Schritt zur Heilung: Hilfe suchen

Wenn Betroffene ihr «Programm» nicht einhalten können, kann dies zu starker Unsicherheit führen. Der hohe Zeitaufwand kann zu erheblichen Beeinträchtigungen ihres Alltagslebens, einschliesslich Arbeit, Sozialleben und Beziehungen führen.

Darüber hinaus kann BDD zu Depressionen, Selbstverletzung und sogar Suizidgedanken führen. Wer vermutet, unter BDD zu leiden, sollte einen Arzt aufsuchen.

Sich Hilfe zu holen ist entscheidend, denn die Symptome verschwinden wahrscheinlich nicht ohne Behandlung und können sich sogar verschlimmern. Mit einer geeigneten Therapie können die Symptome von BDD verbessert werden.

So wird BDD behandelt

Je nach Schweregrad der Symptome kommen verschiedene Ansätze infrage: kognitive Verhaltenstherapie (CBT), Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder eine Kombination aus beidem.

Schöne junge Frau in der Therapie.
Wessen Leben vom eigenen Aussehen diktiert wird, sollte sich nicht scheuen, Hilfe zu holen. - Depositphotos

Betroffene können auch selbst aktiv dazu beitragen, ihre Situation zu verbessern. Regelmässige Bewegung in der freien Natur und ausreichender Schlaf sind dabei genauso wichtig wie soziale Kontakte.

Auch das Ausprobieren neuer Dinge kann zur Verbesserung des eigenen Wohlbefindens beitragen.

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