Schulterzucken beim Hanteltraining? So bekämpfen Sie Schmerzen

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Schwer zuzugeben: Man stemmt im Fitnessstudio die Hanteln, um straffe Schultern zu bekommen und plötzlich zwickt es. Was nun?

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Front und Lateral Raises können bei falscher Technik die Schultermuskulatur belasten. - Depositphotos

Sie trainieren motiviert im Fitnessstudio, heben die Gewichte für Ihr Schultertraining – und plötzlich durchzuckt ein stechender Schmerz Ihre Schulter. Was als effektive Übung für starke, definierte Schultern gedacht war, wird zum schmerzhaften Albtraum, der Sie womöglich wochenlang ausser Gefecht setzt.

Schulterschmerzen beim Training sind kein unvermeidliches Übel, sondern oft das Resultat vermeidbarer Fehler. Mit der richtigen Technik, angemessenen Gewichten und einem bewussten Umgang mit den Warnsignalen Ihres Körpers können Sie Ihre Schultern effektiv trainieren, ohne Ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Die Anatomie des Schulterschmerzes

Die Schulter ist eines der beweglichsten Gelenke unseres Körpers und gleichzeitig eines der anfälligsten für Verletzungen. Bei Seitheben (Lateral Raises) und frontalem Seitheben (Front Raises) arbeiten primär die Deltamuskeln, unterstützt von Trapezmuskel, Supraspinatus und der Brustmuskulatur.

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Zu hohe Gewichte, falsche Technik, und schon schmerzt's in der Schulter. - pexels

Der Schmerz tritt meist in der oberen Phase der Bewegung auf, wenn der Arm über Schulterhöhe angehoben wird. In diesem Moment verengt sich der Raum zwischen Oberarmknochen und Schulterdach drastisch, was zu einem sogenannten «Impingement» führen kann.

Typische Symptome eines Schulterimpingements sind stechende Schmerzen beim Heben des Arms über Kopfhöhe sowie nächtliche Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite. Zusätzlich können Schwellungen, Druckempfindlichkeit und eine eingeschränkte Beweglichkeit auftreten.

Meist steckt das Impingement-Syndrom dahinter

Die häufigste Ursache für Schulterschmerzen bei Seitheben sind eingeklemmte Rotatorenmanschettensehnen. Dazu kommt es, wenn die Sehnen gegen die vordere Kante des Schulterblatts gedrückt werden.

Viele Trainierende verwenden zu schwere Gewichte oder führen die Bewegung zu schnell aus, was die Belastung auf die empfindlichen Strukturen der Schulter erhöht. Eine unkontrollierte Bewegungsausführung kann bereits bestehende Probleme verschlimmern.

Schwache hintere Deltamuskeln und verkürzte Brustmuskeln können zu einer nach vorne geneigten Schulterposition führen. Diese Fehlhaltung reduziert den verfügbaren Raum im Schultergelenk und begünstigt Impingement-Probleme.

Sofortmassnahmen bei akuten Schmerzen

Bei akuten Schulterschmerzen sollten Sie das Training sofort beenden und die bewährte «Rice»-Methode anwenden: Ruhe, Eis, Kompression und Hochlagerung. Diese Massnahmen helfen dabei, Schwellungen zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen.

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Arthrose, Kalkschulter oder Verspannungen: Die Ursache von anhaltenden Schulterschmerzen sollten in einer Arztpraxis abgeklärt werden. - Christin Klose/dpa-tmn

Rezeptfreie entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen können Schmerzen und Schwellungen effektiv lindern. Beachten Sie jedoch die empfohlene Dosierung und konsultieren Sie bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt.

Wenn die Schmerzen trotz Ruhepause und Selbstbehandlung nicht nachlassen, sollten Sie einen Orthopäden oder Physiotherapeuten aufsuchen. Eine frühzeitige professionelle Behandlung kann chronische Probleme verhindern.

Leichtere Gewichte bei Front Raises

Beim Frontheben sollte das Gewicht leicht sein, um die vordere Schultermuskulatur gezielt zu belasten. Die Arme werden gestreckt, jedoch die Ellenbogen leicht gebeugt, um das Gelenk zu entlasten.

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Heben Sie die Kurzhantel langsam nach vorne an, bis sie ungefähr auf Schulterhöhe ist, und atmen Sie dabei aus. Die Bewegung soll kontrolliert und ohne Schwung erfolgen. - Depositphotos

Der Arm wird bis maximal 90 Grad vor dem Körper angehoben und kontrolliert wieder abgesenkt. Wichtig ist, die Schultern stabil und den Rücken gerade zu halten, um unnötigen Belastungen vorzubeugen.

Vermeiden Sie ein Hohlkreuz oder Schwung beim Anheben, da dies die Schultergelenke zusätzlich belastet.

Richtige Technik bei Lateral Raises

Bei Seitheben (Lateral Raises) sollte der Arm in der sogenannten «mittleren skapularen Ebene» angehoben werden, das heisst etwa 30 Grad vor der Körperseite. Dies reduziert das Risiko eines Impingements.

Die Handhaltung ist ebenfalls entscheidend: Daumen leicht nach oben gerichtet (»Daumen gegen die Decke») verbessert die Schultermechanik und verringert Kompressionsbeschwerden. Ebenso sollte der Ellenbogen leicht gebeugt bleiben.

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Beim Seitheben ist die Körperhaltung wichtig: Der Rücken sollte gerade und der Bauch angespannt sein, die Knie leicht gebeugt, um Stabilität zu gewährleisten. - Depositphotos

Greifen Sie zu moderaten Gewichten, um kontrollierte Bewegungen zu gewährleisten und die Rotatorenmanschette zu schonen. Ein kontrollierter Bewegungsablauf mit Pausen am oberen Punkt hilft zudem der Muskulatur und Sehnen, sich optimal zu stabilisieren.

Präventionsmassnahmen gegen Schulterschmerzen

Wichtig ist, die Schultermuskulatur und die Rotatorenmanschette vor dem Training gründlich aufzuwärmen. Mobilisationsübungen und kontrollierte Aktivierung können die Gelenkstabilität verbessern und Schmerzen vorbeugen.

Eine ausgewogene Kräftigung der gesamten Schulter- und Rückenmuskulatur ist ebenfalls essenziell. Schwache oder unausgeglichene Muskeln führen häufig zu Fehlbelastungen und Schmerzen bei Hebeübungen.

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