Entzündungsmythen unter der Lupe: Was Sie wirklich wissen müssen
Die Gesundheitswelt ist voll von Mythen und Missverständnissen, insbesondere wenn es um das Thema Entzündungen geht. Wir schauen, was wirklich dahintersteckt.
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Das Wort «Entzündung» ist eines dieser Wörter, die einem ein unangenehmes Gefühl im Bauch bereiten. Wer möchte schon davon betroffen sein?
Aber Entzündungen sind nicht per se schlecht. Denn: Eine Entzündung zeigt, dass Ihr Immunsystem arbeitet, und sie ist ein wichtiger Schutzfaktor gegen Elemente, die nicht in den Körper gehören, Stichwort: Viren oder Bakterien.
Wir präsentieren gängige Mythen und schauen, was hinter ihnen steckt.
Mythos 1: Bloss kein Rapsöl nutzen
Rapsöl wird häufig als gesundheitsschädlich dargestellt, insbesondere in sozialen Medien. Experten weisen jedoch darauf hin, dass es keine Beweise für entzündungsfördernde oder krebserregende Eigenschaften dieses flüssigen Fettes gibt.
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Bedenken über Erucasäure sind heute irrelevant, da moderne Rapsölsorten kaum noch diese Verbindung enthalten. Demgegenüber liefert Rapsöl viele Omega-3-Fettsäuren – und die lösen nicht nur keine Entzündungen aus, sondern hemmen solche sogar.
Insgesamt gilt Rapsöl daher als gesund und wird von Ernährungsexperten sogar empfohlen.
Mythos 2: Industriell verarbeitete Lebensmittel lösen Entzündungen aus
Industriell verarbeitete Lebensmittel stehen im Verdacht, entzündungsfördernd zu wirken. Studien zeigen, dass der hohe Gehalt an Zucker, Salz und ungesunden Fetten negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat.
Auch Zusatzstoffe wie Emulgatoren und künstliche Süssstoffe können Entzündungen im Körper begünstigen. Sie wirken auf das Mikrobiom und können das Immunsystem stören, was chronische Entzündungen zur Folge haben könnte.
Die Forschung zu diesem Thema ist noch im Gange, aber es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen hoch verarbeiteten Lebensmitteln und chronischen Erkrankungen. Ein hoher Konsum dieser Produkte wird mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Gesundheitsprobleme wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Mythos 3: Nachtschattengewächse sind zu vermeiden
Die Diskussion über Nachtschattengewächse und ihre potenziellen entzündungsfördernden Eigenschaften ist kontrovers. Gesunde Menschen können Nachtschattengewächse in der Regel ohne Probleme konsumieren.
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Einige Studien deuten jedoch darauf hin, dass Alkaloide in diesen Pflanzen bei empfindlichen Personen Entzündungen verstärken können. Insbesondere Personen mit Autoimmunerkrankungen wird empfohlen, diese Lebensmittel vorsichtig zu geniessen und mögliche Symptome zu beobachten.
Die wissenschaftliche Basis für die Annahme, dass Nachtschattengewächse generell entzündungsfördernd sind, ist bisher jedoch nicht umfassen genug, um diese These sicher aufzustellen.
Mythos 4: Milchprodukte sind schädlich
Während einige Studien eine Verbindung zwischen Milch und entzündlichen Prozessen nahelegen, zeigen andere, dass Milchprodukte auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzen können.
Eine umfassende Untersuchung unter der Leitung der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Agroscope ergab, dass Milchprodukte bei den meisten Menschen eine leicht entzündungshemmende Wirkung haben. Besonders Personen mit einem gestörten Stoffwechsel könnten von der Aufnahme profitieren, während Menschen mit Milchallergien negative Reaktionen erfahren können.
Trotz der positiven Aspekte gibt es Hinweise, dass bestimmte Milchproteine bei empfindlichen Personen Autoimmunreaktionen auslösen können. Daher ist es wichtig, individuelle Reaktionen auf Milchprodukte zu beobachten und gegebenenfalls Anpassungen in der Ernährung vorzunehmen.
Mythos 5: Finger weg von Zucker
Die Annahme, dass alle Zuckerarten Entzündungen auslösen können, ist umstritten. Hoher Zuckerkonsum, insbesondere von raffinierten Zuckern, wird jedoch mit erhöhten Entzündungsprozessen im Körper in Verbindung gebracht.
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Die Forschung zeigt, dass übermässiger Zuckerkonsum das Risiko für Autoimmunerkrankungen steigert, da das Immunsystem durch Zucker aktiviert werden kann.
Es ist wichtig zu unterscheiden zwischen natürlichen Zuckern in Obst und raffinierten Zuckern. Während raffinierte Zucker entzündungsfördernd wirken können, zeigen viele Studien keinen Zusammenhang zwischen natürlichen Zuckern und Entzündungen.