Obst, Gemüse und Depression: Studie zeigt Erstaunliches
«An apple a day keeps the doctor away.» Damit sind nicht nur Hausärzte, sondern auch Psychotherapeuten gemeint. Obst und Gemüse stärken die mentale Gesundheit.
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Neue Forschungen zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen unserer psychischen Gesundheit und dem Konsum von Obst und Gemüse gibt. Insbesondere bei Menschen über 45 Jahren könnte eine höhere Aufnahme dieser vitamin- und nährstoffreichen Lebensmittel depressive Symptome lindern.
Zwillinge geben Aufschluss über Ernährungsfolgen
In einer Studie unter Leitung des «Center for Healthy Brain Aging» der University of New South Wales in Sydney wurde der Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Obst und Gemüse und depressiven Symptomen untersucht. Bei den Probanden handelte es sich um Zwillinge mit einem Lebensalter von mehr als 45 Jahren.
Speziell auf die Daten von Zwillingen griffen die Wissenschaftler zurück, um den Einfluss genetischer Prädisposition bei den Ergebnissen zu vermeiden. Eineiige Zwillinge weisen genetisch gesehen keine Unterschiede auf, zweieiige Zwillinge haben rund 50 Prozent genetische Übereinstimmung.
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Deshalb lassen sich Auswirkungen von Lebensstil und Ernährung auf die Gesundheit anhand von Zwillingsstudien besonders gut untersuchen.
Gesunde Lebensmittel machen uns glücklicher – langfristig!
Während wir uns nach einigen Stück Schokolade sofort glücklicher fühlen, Stichwort Dopamin, wissen wir mittlerweile auch, dass langfristig eine gesunde Ernährung die mentale Gesundheit fördert.
Bisher waren allerdings nur wenige Forscher der Frage nachgegangen, ob und wie der Konsum von Obst und Gemüse die Wahrscheinlichkeit für Depressionen bei über 45-Jährigen beeinflusst. Die nun im Journal «Scientific Reports» publizierte Studie untersuchte diesen Zusammenhang bei insgesamt 3483 Zwillingen im Alter von über 45 Jahren.
Deren Grundlage bildeten Daten aus vier Langzeitstudien mit Zwillingen aus Australien, Dänemark, Schweden und den USA. Die Studiendauer betrug bis zu elf Jahre.
Im Verdacht fürs Wohlbefinden: Das Mikrobiom
Die Erkenntnis: Ein hoher Verzehr sowohl von Obst als auch von Gemüse wurde im Vergleich zu einer geringen Aufnahme mit weniger depressiven Symptomen in Verbindung gebracht. Bei moderatem Konsum war der Effekt nur bei Gemüse zu beobachten, nicht aber bei Obst.
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Vermutet wird, dass dieser Zusammenhang des Obst- und Gemüseverzehrs mit Depression zumindest teilweise auf das Mikrobiom zurückzuführen ist.
Interessant ist auch, dass die Mengen, die von den Forschern als «hohe Aufnahme» definiert wurden, immer noch unterhalb der Ernährungsempfehlungen der meisten Länder liegen.
Es darf ruhig ein bisschen mehr sein ...
Ein Kritikpunkt an der Studie bleibt, dass sportliche Aktivitäten nicht als Faktor in Betracht gezogen wurden und depressive Symptome nur nach Aussagen der Probanden erhoben wurden.
Klar ist, und wohl nicht nur für die Studienautoren: Obst und Gemüse gehören auf den Speiseplan. Und für's Glück im Leben jenseits der 45 dürfte es auch ein bisschen mehr davon sein.