Smoothies: Vitaminbombe oder unterschätzte Zuckerfalle?
Während die einen sie als praktische Methode sehen, um mehr Obst und Gemüse zu konsumieren, werden sie von anderen als Zuckerbomben verteufelt. Was ist wahr?
Die Debatte um Smoothies ist in den letzten Jahren immer hitziger geworden. Besonders Fertigsmoothies aus dem Supermarkt stehen dabei im Kreuzfeuer der Kritik.
Doch wie sieht es mit selbstgemachten Smoothies aus reinem Obst und Gemüse aus? Sind diese genauso gesund wie ihre unverarbeiteten Zutaten?
Lassen Sie uns diese Fragen etwas genauer beleuchten.
Zuckerschock durch Smoothies?
Obst und Gemüse enthalten natürlicherweise Zucker – allerdings zusammen mit Ballaststoffen und vielen weiteren gesunden Nährstoffen. Diese Ballaststoffe helfen unserem Körper dabei, den Zucker langsam zu verdauen.
Und das beugt den gefährlichen Blutzuckerspitzen vor, die langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. Eine Sorge von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern war bisher jedoch, dass das Pürieren von Früchten die Ballaststoffe zerstören könnte – mit möglichen Auswirkungen auf unseren Blutzuckerspiegel.
Eine Studie aus dem Jahr 1977 schien diese Befürchtung zu bestätigen: Demnach führte der Verzehr von pürierten Äpfeln zu höheren Blutzuckerspitzen als das Essen von Apfelstücken.
Neue Erkenntnisse zum Thema Smoothies und Blutzucker
Aber neuere Studien zeichnen ein differenzierteres Bild. Bei manchen Früchten, wie beispielsweise Mangos, wurde festgestellt, dass sie – egal, ob püriert oder ganz – den gleichen Effekt auf den Blutzuckerspiegel haben.
Andere Früchte führen sogar zu kleineren Blutzuckerspitzen, wenn sie in einem Smoothie verarbeitet werden. Smoothies lösen also nicht zwangsläufig die erhöhte Reaktion des Blutzuckerspiegels aus.
Eine Studie aus dem Jahr 2020 untersuchte beispielsweise den Einfluss von Himbeeren in ganzer Form sowie als Smoothie auf den Blutzucker der Teilnehmer: Die Ergebnisse zeigten geringere Spitzenwerte nach dem Konsum der Smoothies im Vergleich zu den Beeren in ihrer natürlichen Form.
Kalorienaufnahme durch Trinken versus Essen
Trotz dieser Befunde, die den bisherigen Warnungen den Wind aus den Segeln nehmen, bleiben Smoothies nach Ansicht einiger Experten problematisch: Dadurch, dass Sie bei Smoothies die Kalorien trinken, könnte sich die gesamte Kalorienzufuhr erhöhen.
Überschüssige Kalorien, nicht ein geringfügiger Glukoseunterschied, seien demzufolge der eigentliche Kritikpunkt an den trendigen Obst-Mixturen. Studien bestätigen, dass flüssige Kalorien – wie sie in Fruchtsäften vorkommen – tendenziell dazu führen, dass wir unbemerkt mehr Energie aufnehmen.
Eine Studie aus dem Jahr 2018 verglich zudem das Sättigungsgefühl nach dem Verzehr von Obst und der entsprechenden Menge als Smoothie: Wie erwartet, fühlten sich die Teilnehmer nach dem Essen des ganzen Obsts satter als nach dem Trinken des Smoothies.
Sind Smoothies nun gut oder schlecht?
Fakt ist: Smoothies bieten vielen Menschen eine einfache Möglichkeit, die Vitaminzufuhr zu erhöhen. Und trotz geringfügiger Nachteile bleiben sie um ein Vielfaches besser als Softdrinks.
Wann immer es der Zeitplan zulässt, sollten Sie aber zu frischem Obst und Gemüse greifen. Das geht ganz leicht: Eine Banane in den Rucksack oder ein paar frische Tomaten als Snack – schon haben Sie Ihren Tag gesünder gestaltet.