Zu viel Testosteron bei Frauen: Das steckt dahinter

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Ein Übermass an Testosteron kann Akne, Haarausfall und Zyklusstörungen auslösen. Ursachen und Therapiemöglichkeiten.

Junge Frau mit Pickeln
Viele Frauen ahnen nicht, dass kleine Haut- oder Zyklusveränderungen frühe Hinweise auf ein Hormonungleichgewicht sein können. - Depositphotos

Unerklärliche Pickel, stärkerer Haarwuchs oder Gewichtszunahme? Die Ursache kann ein Überschuss an Testosteron sein – dem Hormon, das sonst vor allem Männer prägt.

Doch warum haben manchen Frauen «zu viel» Testosteron?

Ursachen im Überblick

Ein häufiger Grund ist das sogenannte polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS). Weltweit sind bis zu zehn Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter davon betroffen.

Frauenarzt, Gynäkologie
Wissenschaftler interpretieren PCOS inzwischen als Stoffwechselstörung – nicht nur als reines Zyklusproblem. - Depositphotos

Das PCOS bringt die Hormonproduktion des weiblichen Körpers aus dem Gleichgewicht, verursacht Zysten an den Eierstöcken und stört den Zyklus. Aber auch Insulinresistenz ist ein häufig unterschätzter Auslöser für einen Überhang an Testosteron ‒ Betroffene produzieren zu viel Insulin, was wiederum die Eierstöcke zur Testosteronproduktion anregt.

Seltener können auch Medikamente wie Anabolika, bestimmte Hormonpräparate oder Antiepileptika sowie Nebennieren-Tumoren oder das Cushing-Syndrom den Hormonhaushalt stören.​

Symptome erkennen

Ein mögliches Warnsignal ist auffälliger Haarwuchs, besonders im Gesicht oder am Oberkörper. Akne, Haarausfall am Oberkopf, unregelmässige Menstruation oder höhere Muskelmasse deuten ebenfalls auf erhöhte Testosteronwerte hin.

Manche Frauen entwickeln ein tieferes Stimmprofil oder bemerken eine Vergrösserung ihrer Klitoris. Oft zeigen sich Symptome schleichend und werden erst nach langem Anhalten und mehreren Versuchen richtig gedeutet.​

Diagnostik erstellen

Der Weg zur richtigen Diagnose beginnt beim Hausarzt oder Gynäkologen. Neben einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung werden Bluttests gemacht.

Gemessen werden Testosteron, andere Sexualhormone, Zucker- und Fettwerte. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRI helfen dabei, Zysten oder hormonproduzierende Tumoren zu erkennen.

Eine spezialistische Abklärung, etwa bei Endokrinologen, ist bei auffälligen Werten ratsam.​

Behandlung – was wirklich hilft

Eine Anpassung des Lebensstils steht oft am Anfang der Behandlung. Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und der Verzicht auf zuckerreiche Lebensmittel helfen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren.

Frau nimmt Medikament
Antiandrogene wirken erst nach mehreren Monaten komplett – Geduld ist Teil der Therapie. - Depositphotos

Bei PCOS oder Insulinresistenz kommen Medikamente wie Metformin zum Einsatz; manchmal verordnen Ärzte auch Antiandrogene oder hormonelle Verhütungsmittel.

Liegt ein Tumor vor, kann eine Operation nötig werden.

Alltagstipps für mehr Wohlbefinden

Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren verbessern den Stoffwechsel. Auch ein bewusster Umgang mit Stress und regelmässige Checks bei Fachärzten helfen, die Hormone in Balance zu halten.

Auf diese Weise lassen sich Symptome lindern und das Risiko für Spätfolgen, etwa Diabetes oder Herzkrankheiten, deutlich verringern.

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