Ihr Kind hat Typ-2-Diabetes? Das sollten Sie jetzt wissen
Nichts ist schlimmer, als das eigene Kind leiden zu sehen. Damit Sie stets vorbereitet sind, haben wir die wichtigsten Infos zu Typ-2-Diabetes gesammelt.

Sie haben kürzlich erfahren, dass Ihr Kind an Typ-2-Diabetes erkrankt ist oder befürchten, es könnte gefährdet sein? Wir bieten Ihnen einen umfassenden Überblick über alles Wissenswerte zu dieser Thematik.
Was genau verbirgt sich hinter Typ-2-Diabetes?
Typ-2-Diabetes ist eine ernste Erkrankung, die entsteht, wenn das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin nicht richtig funktioniert oder nicht in ausreichender Menge vorhanden ist.
Dadurch steigen die Blutzuckerspiegel kontinuierlich an. Diese Form des Diabetes tritt auch bei Kindern und jungen Erwachsenen auf und verläuft oft aggressiver als bei älteren Menschen.

Ohne Behandlung kann Typ-2-Diabetes zu dauerhaften Schäden durch den erhöhten Zuckergehalt im Blut führen. Mit der richtigen Unterstützung jedoch lässt sich mittlerweile gut damit leben.
Anzeichen für Typ-2-Diabetes bei Ihrem Sprössling
Kinder mit Typ-2-Diabetes zeigen oft unspezifische oder leichte Symptome, die sich dann langsam entwickeln. Typische Anzeichen sind vermehrter Durst und häufiger Harndrang, besonders wenn die Blutzuckerwerte bereits stark erhöht sind.
Achten Sie auch auf Müdigkeit, Schwäche und verschwommenes Sehen. Gelegentlich treten auch Appetitstörungen oder trockene Haut auf, während Gewichtsverlust seltener als bei Typ-1-Diabetes ist.
In fortgeschrittenen Fällen sind lebensbedrohliche Komplikationen wie ein hyperglykämischer Zustand mit starker Austrocknung und Verwirrtheit möglich.
Welche Risikofaktoren gibt es?
Kinder mit familiärer Vorbelastung haben ein deutlich erhöhtes Risiko: Bei einem Elternteil mit Typ-2-Diabetes ist die Wahrscheinlichkeit für das Kind, auch daran zu erkranken, etwa 1,7-fach höher, bei beiden Elternteilen für das Kind fast dreimal so hoch.
Die genetische Veranlagung allein löst die Erkrankung jedoch meist erst in Kombination mit weiteren Risikofaktoren wie Übergewicht aus. Starkes Übergewicht (Adipositas) verdreifacht das Diabetesrisiko, wobei bauchbetontes Fettgewebe besonders kritisch ist.

Bewegungsmangel, energiereiche Ernährung mit hohem Zuckeranteil und übermässiger Medienkonsum gelten als zentrale Auslöser – bei 80 Prozent der neu mit Diabetes diagnostizierten Kinder liegt bereits Adipositas vor.
So diagnostiziert der Kinderarzt die Zuckerkrankheit
Die Diagnose erfolgt durch Nüchtern-Blutzuckerwerte (≥126 mg/dl) oder Gelegenheitsmessungen (≥200 mg/dl).
Der HbA1c-Wert (≥6,5 Prozent) gibt zusätzlich Auskunft über den Langzeitblutzucker, ist aber bei bestimmten Erkrankungen weniger zuverlässig. Bluttests auf Autoantikörper helfen, Typ-2-Diabetes von Typ 1 zu unterscheiden.
Bei unklaren Fällen führt der Kinderarzt oder Diabetologe einen oralen Glukosetoleranztest durch, um die Zuckerregulation zu prüfen.
Behandlung durch Lebensstilanpassungen und Medikamente möglich
Zunächst wird durch Ernährungsumstellung, Steigerung der körperlichen Aktivität und Gewichtsreduktion versucht, den Blutzucker zu normalisieren. In vielen Fällen reichen diese Massnahmen aus, um eine Remission zu erreichen, insbesondere bei frühzeitiger Diagnose.
Metformin ist das erste Mittel der Wahl und wird ab dem zehnten Lebensjahr als Tablette verabreicht, oft in Kombination mit Änderungen des Lebensstils. Bei unzureichender Wirkung oder schweren Verläufen kommen Insulin oder GLP-1-Agonisten wie Liraglutid hinzu, die den Blutzucker senken und gleichzeitig das Sättigungsgefühl fördern.

In Ausnahmefällen werden SGLT-2-Hemmer eingesetzt, die die Glukoseausscheidung über den Urin erhöhen, jedoch das Risiko für Harnwegsinfektionen bergen. Bei schwerer Ketose oder Ketoazidose ist eine vorübergehende Insulingabe erforderlich, die später oft wieder abgesetzt werden kann.
Unterstützung durch Mama und Papa zählt
Setzen Sie in Ihrer Familie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten und ballaststoffreichen Lebensmitteln. Reduzieren Sie bei Ihrem Kind zuckerhaltige Snacks, Limonaden und frittierte Speisen.
Planen Sie Mahlzeiten mit stabilen Kohlenhydratmengen, um Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Mit täglichen Aktivitäten wie Radfahren, Schwimmen oder Spielen im Freien verbessern Sie den Stoffwechsel Ihres Kindes.

Sorgen Sie für die regelmässige Einnahme verschriebener Medikamente und reden Sie frühzeitig mit Ärzten über mögliche Insulinergänzungen. In speziellen Schulungen und Ernährungsberatungen lernen Sie gemeinsam einen routinierten Umgang mit der Erkrankung Ihres Kindes.