Spastizität: Ein Kampf gegen die eigenen Muskeln
Spastizität ist eine Erkrankung, die die Bewegungsfreiheit von Muskeln beeinträchtigt und es Betroffenen schwierig macht, sich kontrolliert zu bewegen.
Sie möchten Ihre Arme oder Beine strecken oder Ihre Füsse beugen und können es nicht, weil der Muskel einen Krampf hat: Dies ist eine ständige Erfahrung für Menschen mit Spastizität.
Ein anderes Wort ist Spasmus. Spastizität wird generell als eine Störung der Muskelkontrolle beschrieben.
Sie verursacht straffe oder steife Muskeln und die Unfähigkeit, bestimmte Muskeln zu kontrollieren, da die Erhöhung der Muskelspannung krankhaft ist.
Spastik: Wie viele Menschen sind betroffen?
In einem normal funktionierenden Körper sendet unser Gehirn Signale über die Nerven in unserem Rückenmark an unsere Muskulatur. Ohne darüber nachzudenken, nutzen wir diese Signale, um uns zu bewegen.
Unterschiedliche Muskelpartien werden angespannt und wieder gelöst. Dies passiert, während wir aufstehen, durch einen Raum laufen oder uns ankleiden.
Für weltweit 12 Millionen Menschen ist das aber nicht selbstverständlich. Sie sind von Spastik betroffen, darunter etwa 80 Prozent der Menschen mit Zerebralparese.
Probleme mit der Muskelspannung: Ursachen der Spastizität
Menschen mit einer spastischen Erkrankung haben die Kontrolle über einen Teil der Verbindung des Gehirns mit der Muskulatur verloren. Es liegt eine Schädigung des zentralen Nervensystems vor.
Dies führt dazu, dass bestimmte Muskeln dauerhaft angespannt bleiben. Die Ursachen hierfür sind eine Schädigung des Rückenmarks bei Menschen mit Zerebralparese, ein Schädel-Hirn-Trauma, Multiple Sklerose, ein Schlaganfall oder anderen Erkrankungen.
Bei der Zerebralparese (spastische Lähmung) ist die Schädigung nicht umkehrbar und die Spastizität bleibt bestehen.
Betroffene Körperpartien und Folgen im Alltag
Spastizität betrifft normalerweise die Beine, kann jedoch auch die Arme beeinflussen. Sie verursacht verschiedene Symptome.
Dazu gehören Muskelkrämpfe und unfreiwilliges Anspannen, erhöhter Muskeltonus und überaktive Reflexe. Auch Schmerzen und Unbehagen oder Bewegungs- und Funktionsprobleme treten auf.
Das kann auch zu Schwierigkeiten bei der Selbstpflege und Hygiene führen oder eine auffällige Körperhaltung begünstigen.
Behandlungen gegen den Spasmus
Nicht-medizinische Behandlungsmethoden beinhalten Physiotherapie (Dehnübungen), Ganzkörpervibration sowie elektrische Stimulation der Nerven. Medizinisch können unter anderem schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden.
Eine besondere Form der Behandlung beim Arzt ist die selektive dorsale Rhizotomie. Dies ist eine Operation, bei der nur die Nerven durchtrennt werden, die Spastizität verursachen.
Dadurch bleiben andere Nerven zur Kontrolle des Muskels unbeeinflusst. Wenn Sie oder ein Angehöriger unter Spasmen leiden, sollten Sie in Erwägung ziehen, mit einem Team aus Gesundheitsfachleuten zusammenzuarbeiten.