Spastizität: Ein Kampf gegen die eigenen Muskeln

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Am 22.05.2024 - 11:22

Spastizität ist eine Erkrankung, die die Bewegungsfreiheit von Muskeln beeinträchtigt und es Betroffenen schwierig macht, sich kontrolliert zu bewegen.

Bei Spastizität ist die Kontrolle über die Muskeln beschränkt.
Bei Spastizität ist die Kontrolle über die Muskeln beschränkt. - Depositphotos

Sie möchten Ihre Arme oder Beine strecken oder Ihre Füsse beugen und können es nicht, weil der Muskel einen Krampf hat: Dies ist eine ständige Erfahrung für Menschen mit Spastizität.

Ein anderes Wort ist Spasmus. Spastizität wird generell als eine Störung der Muskelkontrolle beschrieben.

Spastizität wird oft auch als Spasmus bezeichnet.
Spastizität wird oft auch als Spasmus bezeichnet. - Depositphotos

Sie verursacht straffe oder steife Muskeln und die Unfähigkeit, bestimmte Muskeln zu kontrollieren, da die Erhöhung der Muskelspannung krankhaft ist.

Spastik: Wie viele Menschen sind betroffen?

In einem normal funktionierenden Körper sendet unser Gehirn Signale über die Nerven in unserem Rückenmark an unsere Muskulatur. Ohne darüber nachzudenken, nutzen wir diese Signale, um uns zu bewegen.

Für die meisten Menschen sind uneingeschränkte Bewegungen im Alltag selbstverständlich.
Für die meisten Menschen sind uneingeschränkte Bewegungen im Alltag selbstverständlich. - Depositphots

Unterschiedliche Muskelpartien werden angespannt und wieder gelöst. Dies passiert, während wir aufstehen, durch einen Raum laufen oder uns ankleiden.

Für weltweit 12 Millionen Menschen ist das aber nicht selbstverständlich. Sie sind von Spastik betroffen, darunter etwa 80 Prozent der Menschen mit Zerebralparese.

Probleme mit der Muskelspannung: Ursachen der Spastizität

Menschen mit einer spastischen Erkrankung haben die Kontrolle über einen Teil der Verbindung des Gehirns mit der Muskulatur verloren. Es liegt eine Schädigung des zentralen Nervensystems vor.

Meist sind die Beine von Spastizität betroffen.
Meist sind die Beine von Spastizität betroffen. - Depositphotos

Dies führt dazu, dass bestimmte Muskeln dauerhaft angespannt bleiben. Die Ursachen hierfür sind eine Schädigung des Rückenmarks bei Menschen mit Zerebralparese, ein Schädel-Hirn-Trauma, Multiple Sklerose, ein Schlaganfall oder anderen Erkrankungen.

Bei der Zerebralparese (spastische Lähmung) ist die Schädigung nicht umkehrbar und die Spastizität bleibt bestehen.

Betroffene Körperpartien und Folgen im Alltag

Spastizität betrifft normalerweise die Beine, kann jedoch auch die Arme beeinflussen. Sie verursacht verschiedene Symptome.

Dazu gehören Muskelkrämpfe und unfreiwilliges Anspannen, erhöhter Muskeltonus und überaktive Reflexe. Auch Schmerzen und Unbehagen oder Bewegungs- und Funktionsprobleme treten auf.

Das kann auch zu Schwierigkeiten bei der Selbstpflege und Hygiene führen oder eine auffällige Körperhaltung begünstigen.

Behandlungen gegen den Spasmus

Nicht-medizinische Behandlungsmethoden beinhalten Physiotherapie (Dehnübungen), Ganzkörpervibration sowie elektrische Stimulation der Nerven. Medizinisch können unter anderem schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden.

Physiotherapie kann bei Spastizität Linderung schaffen.
Physiotherapie kann bei Spastizität Linderung schaffen. - Depositphotos

Eine besondere Form der Behandlung beim Arzt ist die selektive dorsale Rhizotomie. Dies ist eine Operation, bei der nur die Nerven durchtrennt werden, die Spastizität verursachen.

Dadurch bleiben andere Nerven zur Kontrolle des Muskels unbeeinflusst. Wenn Sie oder ein Angehöriger unter Spasmen leiden, sollten Sie in Erwägung ziehen, mit einem Team aus Gesundheitsfachleuten zusammenzuarbeiten.

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