Wie stille Entzündungen zur Arteriosklerose führen
Die Medizinbiologin Prof. Yvonne Döring hilft mit ihrer Arbeit, den Zusammenhang zwischen stillen Entzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verstehen.
In einer Medienmitteilung informiert die Schweizerische Herzstiftung über die Vergabe ihres diesjährigen Forschungspreises an Prof. Yvonne Döring.
Die Medizinbiologin der Universität Bern hat wesentlich dazu beigetragen, die Arteriosklerose als Folge von Entzündungen der Gefässe zu verstehen. Die Erkenntnisse ihrer Forschungsarbeit helfen, neue Therapien zu entwickeln und Herz-Kreislauf-Krankheiten dereinst noch besser zu verhindern.
Stille Entzündungen fördern Arteriosklerose
Die Arteriosklerose ist die Ursache für die meisten schweren Erkrankungen in der Schweiz. Sie führt zu Herzinfarkt, Hirnschlag, einer vaskulären Demenz oder Durchblutungsstörungen der Beine.
Eine Arteriosklerose entsteht, wenn sich LDL-Cholesterin in den Gefässwänden einlagert und die Funktion der Gefässe stört. Die Rolle des LDL-Cholesterins beim Entstehen sogenannter Plaques ist mittlerweile gut erforscht.
Erst seit ein paar Jahren jedoch ist klar, dass auch stille Entzündungen daran beteiligt sind.
«Prof. Yvonne Döring hat mit ihrer Forschungsarbeit wesentlich zum Verständnis des Krankheitsprozesses beigetragen», sagt Prof. Thomas F. Lüscher, Vorsitzender der Forschungskommission der Schweizerischen Herzstiftung.
Hinter der Krankheit stecken bestimmte Proteine
Yvonne Döring hat sich auf Entzündungsprozesse in der Gefässinnenwand der Arterien spezialisiert. Hier untersucht sie, wie eine fehlgeleitete Immunreaktion des Körpers die Entstehung der gefährlichen Plaques fördert.
Das Hauptaugenmerk Dörings liegt auf den Chemokinen und den Chemokinrezeptoren.
Es handelt sich dabei um Proteine, welche die Immunzellen und damit die Entzündungsprozesse steuern und die so letztlich die Arteriosklerose vorantreiben.
Wichtige Grundlage für neuen Therapie-Ansatz
Die Chemokine und ihre Rezeptoren zu hemmen, wäre ein neuer Ansatz für eine zukünftige Therapie bei Herz-Kreislauf-Krankheiten. Allerdings müsste eine solche Blockade lokal und spezifisch, also direkt am entzündeten Gefäss erfolgen, betont Döring, und das sei nicht einfach.
Ihre Arbeit liefert dafür eine wichtige Grundlage, ein geeignetes Medikament muss noch entwickelt werden.
Hervorragende Leistungen auszeichnen
Die Schweizerische Herzstiftung verleiht seit 1981 jährlich einen Forschungspreis.
Sie zeichnet eine Forscherin oder einen Forscher für eine oder mehrere hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Prävention, Diagnostik und Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten aus.
Der mit 20‘000 Franken dotierte Preis ist eine der Forschungsförderungsmassnahmen der Schweizerischen Herzstiftung.
Darüber hinaus unterstützt die Stiftung jährlich Forschungsprojekte mit rund 2,4 Millionen Franken und fördert junge Talente mit dem W. und L. Rutishauser Fonds sowie dem Albrecht von Haller Young Investigator Award.