So hilft die Dialektisch-Behaviorale Therapie ihrer Psyche
Durch die Kombination verschiedener Techniken hilft DBT Patienten, Stress und Emotionen besser zu regulieren und gesündere Beziehungen zu führen.
Die «Dialektisch-Behaviorale Therapie» (DBT) ist nicht nur ein weiterer Fachbegriff aus der Welt der Psychologie. Es ist eine bahnbrechende Behandlungsmethode, die Leben verändern kann.
Ursprünglich entwickelt, um Personen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung zu helfen, hat sich ihr Anwendungsbereich mittlerweile erheblich erweitert.
Die Kernidee hinter DBT? Akzeptanz und Veränderung gehen Hand in Hand. Diese Therapieform lehrt Menschen, ihre Gefühle anzunehmen, gleichzeitig aber auch an effektiven Strategien zur Bewältigung dieser Emotionen zu arbeiten.
Was macht DBT so besonders?
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie setzt auf vier Säulen: Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation und zwischenmenschliche Effektivität.
Zusammen stellen sie einen robusten Rahmen bei der Behandlung verschiedener psychischer Herausforderungen dar. Achtsamkeit bildet dabei das Herzstück von DBT: Sie fördert das bewusstere Erleben des gegenwärtigen Moments.
Die vier Säulen einfach erklärt
Achtsamkeit («Mindfulness»): Diese Technik hilft Patienten, im Moment gegenwärtig zu sein und ihre Gedanken und Gefühle urteilsfrei wahrzunehmen. Achtsamkeit fördert das Bewusstsein und die Akzeptanz der eigenen Erfahrungen.
Stresstoleranz («Distress Tolerance»): Fertigkeiten der Stresstoleranz unterstützen Patienten dabei, schwierige oder schmerzhafte Situationen zu bewältigen, ohne impulsiv handeln zu müssen oder die Situation zu verschlimmern. Beispiele sind Techniken wie das «STOPP-Signal» und das Finden von Ersatzhandlungen.
Emotionale Regulierung («Emotion Regulation»): Diese Techniken der emotionalen Regulierung zielen darauf ab, dass Patienten ihre Emotionen besser verstehen und kontrollieren lernen. Dazu gehören das Erkennen und Benennen von Emotionen sowie Strategien zur Veränderung unangenehmer emotionaler Zustände.
Zwischenmenschliche Effektivität (Interpersonal Effectiveness): Diese Fertigkeiten wollen dazu beitragen, die zwischenmenschlichen Beziehungen der Patienten zu verbessern. Dies beinhaltet das Erlernen von Fähigkeiten zur Kommunikation, zur Durchsetzung eigener Bedürfnisse und zur Lösung von Konflikten auf eine gesunde Weise.
Wer profitiert von DBT?
Anfangs speziell für hochgradig suizidale Patienten konzipiert, zeigt sich schnell das breite Potenzial der Dialektisch-Behavioralen Therapie. Heute wird sie bei einer Vielzahl von Zuständen angewendet, darunter Essstörungen, Depressionen und Angstzustände.
Nicht nur Betroffene mit klinischen Diagnosen finden hier Hilfe. Auch Menschen, die nicht zwangsläufig vor schwerwiegende psychischen Herausforderungen stehen, können Techniken wie Achtsamkeit oder Stressbewältigung im Alltag für sich nutzen.
So entstand die Therapieform
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie geht auf Marsha M. Linehan zurück. Linehan arbeitete in den späten 1980er-Jahren als Psychologin an der University of Washington und litt selbst unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Ihre persönlichen Erfahrungen flossen massgeblich in die Entwicklung dieser innovativen Form psychotherapeutischer Intervention ein.
Mit der eigenen Geschichte als Inspiration schuf Linehan einen «Ansatz des Mitgefühls» für jene Menschen, die am Rande des emotionalen Abgrunds stehen. Eine wahre Pionierarbeit im Feld mentaler Gesundheit!
Von der Theorie zur Praxis: Wie funktioniert's?
Patienten lernen zunächst grundlegende Fähigkeiten innerhalb eines strukturierten Programms, oft Teil einer Gruppentherapiesitzung, bevor individuelle Problemstellungen intensiver behandelt werden.
In Rollenspielen beispielsweise üben sie neue Verhaltensweisen ein oder reflektieren gemeinsam mit dem Therapeuten vergangene Situationen. Ziel ist es immer, die neu gewonnenen Einsichten direkt ins tägliche Leben zu integrieren.