So stark wirkt sich Stress auf unser Nervensystem aus
Wer unter dauerhaftem Stress leidet, verspürt unterschiedliche Symptome. Der Druck wirkt sich auf unser Nervensystem aus und beeinflusst so Körper und Psyche.
Unser Nervensystem leidet unter dem ständigen Stress, den wir uns selbst auferlegen oder von aussen erfahren. Was genau passiert dann im Körper?
Und wie wirkt sich Stress so auf die Psyche aus? Ein Überblick.
Kampf oder Flucht: Die unmittelbare Reaktion auf Stress
Unser Körper reagiert auf akuten Stress mit einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Dieses löst die bekannte «Kampf-oder-Flucht»-Reaktion aus, bei der Herzschlag, Blutdruck und Atmung ansteigen.
Diese körperliche Alarmbereitschaft hilft uns dabei, kurzfristige Bedrohungen zu bewältigen. Allerdings sollte diese Reaktion nur vorübergehend sein und nach der stressigen Situation wieder abklingen.
Wenn aus dem akuten ein chronischer Zustand wird, etwa durch dauerhaften beruflichen Druck oder private Sorgen, kann dies weitreichende Folgen für unseren Körper haben.
Vom Dauerstress zur Hormonschwemme
Ein besonderer Fokus liegt bei dieser Thematik auf den Auswirkungen von Stress auf unser Gehirn. Hier werden Neurotransmitter – chemische Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin – aus dem Gleichgewicht gebracht.
Die Folgen sind vielfältig: Es kann zu Stimmungsschwankungen und psychischen Problemen wie Angstzuständen oder Depressionen kommen.
Neben diesen chemischen Veränderungen kann chronischer Stress auch die Struktur des Gehirns verändern. Unter Dauerstress beginnen bestimmte Hirnzellen, zu viele Synapsen ‒ also Verbindungen zwischen Neuronen ‒ abzubauen.
Wenn der Dauerstress am Gehirn nagt
Dies kann zu Schäden in wichtigen Bereichen des Gehirns führen, etwa im präfrontalen Kortex. Dieser ist verantwortlich für Entscheidungen.
Auch im Hippocampus (Speicherzentrum) oder in der Amygdala (Emotionskontrolle) kommt es womöglich zu Veränderungen. Solche strukturellen Veränderungen beeinträchtigen das Gedächtnis, unseren Denkprozess und unsere emotionale Kontrolle.
Selbst wenn es keine offensichtliche körperliche Ursache gibt, kann Stress Beschwerden auslösen, etwa chronische Schmerzen. Betroffene fühlen sich oft auch unruhig und kämpfen beispielsweise mit Magenproblemen.
Was hilft mir?
Aufgrund des engen Zusammenhangs zwischen Stress und Schlafstörungen empfehlen Experten eine verbesserte Schlafhygiene zur Regulierung des Nervensystems. Ein regelmässiger Schlafrhythmus hilft.
Auch Entspannungsübungen können hilfreich sein. Probieren Sie es beispielsweise mit Atemübungen.
Zudem sind regelmässige Auszeiten und Pausen wichtig. Achten Sie gut auf sich selbst ‒ und scheuen Sie sich nicht davor, nach professioneller Hilfe zu fragen.