Warum Tagträumen hilft, schlechte Laune hinter sich zu lassen

Juli Rutsch
Juli Rutsch

Am

Ihre Gedanken schweifen ab vorm PC, Sie werden launisch, frustriert ... und der ganze Tag bleibt so? Es geht auch anders. Wir sagen, wie.

Mann Kissen Kopf Schrei
In ein Kissen zu schreien, kann helfen, die angestaute Energie und Wut rauszulassen und sie nicht einer betroffenen Person entgegen zu schmettern. - Depositphotos

Wir alle kennen das Gefühl, wenn uns der Alltag auf die Nerven geht und wir einfach nicht aus unserer schlechten Stimmung herauskommen. Fiel Ihnen dann bisher nur «Aussitzen» ein, haben wir eine gute Nachricht für Sie: Es geht DOCH anders.

Eine aktuelle Studie zeigt eine einfache Methode, mit deren Hilfe man negative Gedankenmuster durch positive ersetzen kann. Schon mal bemerkt, dass Ihre Gedanken oft abschweifen, besonders bei Aufgaben, die wenig geistige Anstrengung erfordern?

Das ist völlig normal. Doch wenn diese Tagträume ständig ins Negative abdriften, könnte dies ein Anzeichen für eine Depression sein.

Die Macht des Geistes: Wie unsere Gedanken unsere Stimmung beeinflussen

Tatsächlich kann negatives Tagträumen mit depressiven Verstimmungen in Verbindung stehen – zumindest dann, wenn es regelmässig passiert. Laut einer Studie der Universität Groningen in den Niederlanden besteht «eine direkte Beziehung zwischen abschweifenden Gedanken und Stimmung».

Gerade, wenn einen die Aufgabe nicht fordert, können schnell Gedanken abschweifen – und negative Gedanken aufkommen.
Gerade, wenn einen die Aufgabe nicht fordert, können schnell Gedanken abschweifen – und negative Gedanken aufkommen. - Depositphotos

Frühere Forschungen haben bereits gezeigt: Menschen mit einer Neigung zu klinischen Depressionsstörungen reagieren besonders empfindlich auf Situationen, die negative Emotionen hervorrufen können. Zum Beispiel beim Betrachten eines traurigen Videos.

Im Gegensatz dazu lassen sich Menschen ohne depressive Symptome leicht durch positive Stimulation aufheitern.

Vom Grübeln zur Glückseligkeit

Forscher der Universität Groningen haben nun eine Methode entwickelt, mit der sich die Macht des abschweifenden Geistes zum Guten nutzen lässt.

Dazu führten sie eine Studie mit 82 Teilnehmern durch, von denen einige hohe Werte in der Neigung zur Sorge aufwiesen. Die Teilnehmer wurden nach Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: in einer Gruppe sollten gezielt positive Stimmungen hervorgerufen werden, in der anderen negative.

Grübeln kann uns krank machen. Mit den richtigen Strategien können wir unsere Gedanken besser steuern.
Grübeln kann uns krank machen. Mit den richtigen Strategien können wir unsere Gedanken besser steuern. - Depositphotos

Die Probanden sollten dann während einer langweiligen Aufgabe ihre Gedanken schweifen lassen und anschliessend berichten, wie sie sich dabei gefühlt haben.

Wie positives Fantasieren hilft

In der «positiven» Interventionsgruppe wurde den Teilnehmern ein Verfahren namens «positives Fantasieren» vorgestellt.

Dabei sollten sie zunächst Aussagen über dysfunktionale Einstellungen bewerten: Von «Menschen werden weniger von mir halten, wenn ich einen Fehler mache» hin zu Aussagen mit eher positivem Unterton: «Menschen mögen mich immer noch, auch wenn ich viele Fehler mache».

Zur Einführung baten die Forscher die Teilnehmer, eine «positive Lebensregel» zu extrahieren und zehn Minuten lang über ein Erlebnis in einer «Traumwelt» zu fantasieren. Im Ergebnis führte diese Übung selbst bei Menschen mit hoher Neigung zu negativen Gefühlen dazu, dass sie weniger abgelenkt waren und seltener an negative Dinge dachten.

So verbessern Sie Ihre Stimmung

Dieses Ergebnis hat praktischen Wert für jeden, auch wenn Sie nicht an Depression leiden. Es braucht nur zehn Minuten Tagträumerei über etwas Gutes, um hellere Gedanken über sich selbst und die Zukunft zu haben.

Das nächste Mal, wenn Ihre Gedanken zur dunkleren Seite des Lebens tendieren: Halten Sie inne. Atmen Sie tief durch und lassen Sie Ihren Geist zu Momenten zurückschweifen, als alles gut lief.

Durch Achtsamkeits- und Meditationsübungen können Sie Ihre Gedanken besser kontrollieren.
Durch Achtsamkeits- und Meditationsübungen können Sie Ihre Gedanken besser kontrollieren. - Depositphotos

Achtung: Nicht zu Momenten, die «perfekt» waren. Das wäre nur ein neuer Trigger für Negativität!

Machen Sie Schluss mit der schlechten Laune

Schlechte Stimmung kann schwer abzuschütteln sein. Aber indem Sie bessere Zeiten visualisieren und Wege finden, sie in die Wirklichkeit umzusetzen, können Sie diese schlechte Stimmung nicht nur abschütteln, sondern sogar verwandeln:

in mehr Selbstakzeptanz und vielleicht sogar Glück. Ob das nicht ein bisschen Tagträumerei wert ist ...?

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