Wie die Flut an Negativnachrichten unsere Gesundheit bedroht

Laura Martin
Laura Martin

Am 19.12.2024 - 06:18

Die Nachrichtenflut nimmt heute kein Ende. Schon am Morgen liegt das Smartphone griffbereit neben dem Bett – bereit ums uns Negativnachrichten anzuzeigen.

Besorgtes Mädchen am Smartphone
Wer nach Negativnachrichten sucht, der findet sie online rund um die Uhr. - Depositphotos

Sind Sie mit dem Begriff «Doomscrolling» vertraut? Bedeutet: Beim ersten Hahnenschrei greifen wir zum Smartphone und durchforsten Nachrichten voller düsterer Schlagzeilen.

Diese Gewohnheit, von Harvard-Experten als ernsthafte Bedrohung für unser geistiges und körperliches Wohlbefinden eingestuft, ist weit verbreitet. «Doomscrolling» wurde 2020 vom Oxford English Dictionary zu einem der Wörter des Jahres gekürt.

«Doomscrolling»: Ein Phänomen unserer Zeit

Es beschreibt das zwanghafte Durchsuchen von schlechten Nachrichten auf unseren digitalen Geräten. Ursprünglich im Zuge der Covid-19-Pandemie entstanden, hat sich dieses Verhalten in Zeiten sozialer, politischer und wirtschaftlicher Unruhen fest etabliert.

Besorgter Mann am Smartphone
Doomscrolling ist ein Phänomen unserer Zeit. - Depositphotos

Unsere Gehirne sind darauf programmiert, nach Gefahren Ausschau zu halten – eine Überlebensstrategie aus Urzeiten. Doch in einer Welt voller beunruhigender Neuigkeiten kann dies schnell zur Belastung werden.

Frauen und Traumatisierte besonders betroffen

Niemand ist vor dem Doomscrolling sicher – solange man ein digitales Gerät besitzt. Besonders gefährdet sind jedoch Frauen sowie Menschen mit traumatischen Erfahrungen.

Die mediale Darstellung von Gewalt gegen Frauen und Kinder macht diese Gruppe besonders empfänglich für negative Nachrichten. Traumatisierte Menschen hingegen suchen in der Informationsflut nach Sicherheit, was jedoch oft das Gegenteil bewirkt.

Mentale Gesundheit leidet

Die Folgen des Doomscrollings sind vielfältig. Sie reichen von körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Muskelverspannungen und Schlafstörungen bis hin zu erhöhtem Blutdruck.

Geschockter Mann mit Smartphone
Bei der negativen Nachrichtenflut heutzutage kann man schon mal einen Schock bekommen. - Depositphotos

Auch die mentale Gesundheit leidet: Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen Doomscrolling und einer Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens sowie der Lebenszufriedenheit hin.

Wie man dem Teufelskreis entkommt

Trotz aller Risiken ist es wichtig, sich über aktuelle Ereignisse zu informieren – aber nicht um jeden Preis. Es geht darum, eine gesunde Balance zu finden und weniger abhängig von den ständigen News-Updates zu werden.

Mögliche Strategien zur Reduzierung des Doomscrollings sind: Das Smartphone ausser Reichweite halten und Benachrichtigungen zu deaktivieren. Auch eine Taktik ist es, sich auf lokale Nachrichten zu konzentrieren oder positive Aktivitäten in den Alltag zu integrieren.

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