5 Gründe, warum Apfelkerne nicht so harmlos sind

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Apfelkerne sind eigentlich ungefährlich – oder doch nicht? Wer sie isst, sollte einige Punkte beachten.

Apfel, Brett, Äpfel schneiden
Äpfel liefern Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe. Ihre Kerne jedoch sind umstritten. - Depositphotos

In der Znünibox, im Strudel oder als süsser Snack: Kaum ein Obst begleitet uns so alltäglich wie der Apfel. Mitten im Kerngehäuse schlummern kleine Samen, um die sich viele Mythen ranken.

Von Blausäure und Vergiftungsgefahr ist die Rede, gleichzeitig loben manche ihre «natürliche Wirkung». Fakt ist: Apfelkerne enthalten tatsächlich Stoffe, die in grösserer Menge problematisch sein können.

Blausäurevergiftung durch Amygdalin

Apfelkerne enthalten Amygdalin – ein Pflanzenschutzstoff, der bei der Verdauung Blausäure freisetzen kann. Der Körper baut kleine Mengen problemlos ab, doch wer viele zerkaut, riskiert Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen.

Frau isst Apfel
Wer mit dem Apfelgenuss nicht übertreibt, kann die Kerne in der Regel problemlos mitessen. Erst in grösseren Mengen werden die Fruchtsamen gefährlich. - Depositphotos

Aber: Erst ab etwa 150 zerkauten Kernen, also rund 15 Äpfeln, wird es kritisch. Ganze Kerne sind dagegen unbedenklich, weil sich das Amygdalin im Verdauungstrakt gar nicht löst.

Wer die Kerne trotzdem mitisst, sollte sie besser unzerkaut schlucken.​

Reizung von Magen und Darm

Menschen mit empfindlicher Verdauung spüren manchmal schon nach wenigen Kernen Unbehagen. Zerkaute Samen können Bitterstoffe freisetzen, die den Magen reizen.

Typische Symptome sind Druckgefühle, Blähungen oder leichte Übelkeit. Ganze Kerne gleiten meist einfach wieder hinaus, ohne Beschwerden zu verursachen.

Wenn man zu Magenreizungen neigt, sollte man die Apfelkerne lieber meiden. Sie liefern zwar durchaus Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, bei Problemen bringt das aber kaum einen Vorteil.

Allergische Reaktionen

In seltenen Fällen steckt die Allergie nicht im Apfel, sondern im Kern. Betroffene reagieren mit Kribbeln im Mund, geschwollenen Lippen oder Hautausschlag.

Schwerere Fälle können Kreislaufprobleme oder Atemnot auslösen. Besonders Menschen mit einer bekannten Apfelallergie sollten die Kerne sicherheitshalber meiden.

Belastung bei Divertikulitis

Bei Divertikulitis können kleine Kerne tatsächlich Probleme machen. Sie bleiben leichter in den Ausstülpungen des Darms hängen und reizen die Schleimhaut.

Person mit Verdauungsbeschwerden, Bauschmerzen
Divertikulitis entsteht, wenn sich kleine Ausstülpungen im Darm entzünden. Das kann zu Schmerzen, Fieber und Verdauungsproblemen führen. - Depositphotos

Auch wenn neuere Studien Entwarnung geben, gilt bei akuten Schüben weiterhin: lieber ohne Körner. Lass dich im Zweifel medizinisch beraten – jeder Darm reagiert anders.​

Verschlucken und Atemprobleme

Vor allem für Kinder kann ein Apfelkern zur Gefahr werden. Gerät er versehentlich in die Luftröhre, droht Husten oder kurzzeitige Atemnot.

Erwachsene verschlucken sich seltener, riskieren das aber beim Sprechen oder Lachen während des Essens. Deshalb gilt: Beim Essen lieber konzentriert bleiben – und das Kerngehäuse bei Kleinkindern am besten ganz entfernen.​

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