Warum Fett ums Herz gefährlich ist – und wie Sie vorbeugen

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Das Fettherz ist ein Gesundheitsrisiko, das besonders Frauen nach der Menopause betrifft. Mit Veränderungen im Lebensstil kriegen Sie es in den Griff.

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Prävention und Früherkennung sind beim Fettherz besonders wichtig, um Komplikationen wie Herzinsuffizienz zu vermeiden. - Depositphotos

Ihr Herz schlägt täglich etwa 100'000 Mal und pumpt dabei rund 7000 Liter Blut durch Ihren Körper. Doch was passiert, wenn sich um dieses lebenswichtige Organ eine Fettschicht legt, die Ihre Herzgesundheit bedroht?

Denn während Sie vielleicht schon wissen, dass zu viel Bauchfett ungesund ist, gibt es eine andere Art von Fett, die noch gefährlicher sein könnte: das sogenannte epikardiale Fettgewebe.

doktor und patientin mit herz in der hand
Fettherz wird auch Herzverfettung, Lipomatosis cordis oder Cor adiposum genannt und beschreibt die krankhafte Einlagerung von Fettgewebe im Herzmuskel oder am Herzen. - Depositphotos

Neue Forschungen zeigen, dass Frauen mit erhöhten Mengen dieses Herzfetts ein doppelt so hohes Risiko für Herzinsuffizienz haben wie Frauen mit normalen Werten.

Der stille Eindringling: Wenn Fett Ihr Herz umhüllt

Das epikardiale Fettgewebe ist eine spezielle Form von Bauchfett, das sich zwischen dem Herzmuskel und dem Herzbeutel ansammelt. Jeder Mensch hat eine gewisse Menge dieses Fetts, das normalerweise Energie liefert und die Herzkranzgefässe schützt.

Problematisch wird es jedoch, wenn sich zu viel dieses Gewebes ansammelt. Das dann überschüssige Fett produziert entzündungsfördernde Stoffe, sogenannte Zytokine, die das Risiko für Arterienverkalkung erhöhen.

Durch ihre Lage in direkter Nähe zum Herzen ist diese Fettansammlung besonders gefährlich, da die schädlichen Substanzen unmittelbar auf das Herzgewebe einwirken können.

Wechseljahre als Wendepunkt: Warum Frauenherzen verletzlicher werden

Frauen entwickeln nach der Menopause häufiger Fett um das Herz als in jüngeren Jahren. Der sinkende Östrogenspiegel spielt dabei eine entscheidende Rolle, da dieses Hormon die Frauenherzen bisher wesentlich vor Fettansammlungen schützte.

Besonders betroffen von Herzfett sind Studien zufolge Frauen um die 51 Jahre. Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren führen dazu, dass sich Fett verstärkt im Bauchbereich und um innere Organe einlagert.

frau bauchfett
Ursachen sind neben Adipositas auch chronischer Alkoholmissbrauch und Myokardschäden, beispielsweise nach Herzinfarkten oder Entzündungen. - Depositphotos

Besonders alarmierend ist, dass auch normalgewichtige Frauen betroffen sein können. Etwa 10 Prozent der Frauen mit einem als normal geltenden BMI weisen erhöhte Mengen an Herzfett auf.

Die tickende Zeitbombe: Welche Gefahren lauern im Verborgenen?

Ein Fettherz erhöht das Risiko für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich. Besonders gefährdet sind betroffene Frauen für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz, bei der das Herz nicht mehr ausreichend Blut pumpen kann.

Das Herzfett produziert kontinuierlich Entzündungsstoffe, die die Herzwände schädigen und die Entstehung von Blutgerinnseln fördern können. Diese chronische Entzündung kann zu Herzrhythmusstörungen und einer Verschlechterung der Herzfunktion führen.

Darüber hinaus steht Herzfett in Verbindung mit der Entwicklung von Diabetes und Bluthochdruck.

Dem Feind auf der Spur: Moderne Diagnoseverfahren entlarven das Herzfett

Die Diagnose eines Fettherzens erfolgt meist durch bildgebende Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie. Diese Untersuchungen können die Menge des epikardialen Fettgewebes präzise messen.

frau im ct
Ein CT wird zu Diagnosezwecken eingesetzt. - Depositphotos

Auch eine Echokardiographie kann Hinweise auf vermehrtes Herzfett geben. Dabei wird die Dicke der Fettschicht um das Herz mittels Ultraschall bestimmt.

Bereits bei normalem Körpergewicht kann eine Untersuchung sinnvoll sein. Achten Sie auf Warnsignale wie Atemnot, schnelle Ermüdung oder Brustschmerzen.

Ihr Herz in Ihren Händen: Wie Sie dem Fettherz den Kampf ansagen

Regelmässige körperliche Aktivität ist Ihr bester Komplize, um der Ansammlung von Herzfett wirksam vorzubeugen. Bereits 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche können das Risiko deutlich senken.

Eine herzgesunde Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten hilft Ihnen, die Fettansammlung um Ihr Herz zu reduzieren. Verarbeitete Lebensmittel und Zucker sollten Sie dagegen meiden.

Stressmanagement und ausreichend Schlaf sind weitere wichtige Faktoren. Chronischer Stress und Schlafmangel können die Hormonproduktion beeinträchtigen und die Fetteinlagerung fördern.

Wenn das Herz Hilfe braucht: Moderne Therapien gegen das Fettherz

Wenn bereits ein Fettherz diagnostiziert wurde, stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die wichtigste Massnahme ist eine strukturierte Gewichtsreduktion unter ärztlicher Begleitung.

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Therapeutisch ist vor allem die Behandlung der Ursachen wie Gewichtsreduktion und Alkoholabstinenz wichtig, um das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen. - Depositphotos

Medikamentöse Therapien werden unterstützend eingesetzt, um Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck zu behandeln. Moderne Herzmedikamente können die Funktion des Herzens verbessern und weitere Schäden verhindern.

In schweren Fällen werden auch operative Eingriffe notwendig. Dabei wird überschüssiges Fettgewebe um das Herz entfernt, um die Herzfunktion zu verbessern und das Risiko für Komplikationen zu senken.

Ein neues Kapitel beginnt: Leben und Hoffnung trotz Fettherz

Die Diagnose eines Fettherzens bedeutet nicht das Ende eines aktiven Lebens. Mit der richtigen Behandlung und Lebensstiländerungen können Sie Ihre Herzgesundheit deutlich verbessern.

Regelmässige Kontrolluntersuchungen beim Kardiologen sind essenziell, um den Verlauf zu überwachen. Moderne Bildgebungsverfahren ermöglichen es, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und die Therapie entsprechend anzupassen.

Wichtig ist auch die psychologische Betreuung, da die Diagnose einer Herzerkrankung oft mit Ängsten verbunden ist. Erkundigen Sie sich nach Selbsthilfegruppen und spezialisierter Beratung.

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